GESCHICHTE des ALT ARNSTORF HAUS
   
 
Das 1759 erbaute Heimathaus wurde von 1968 an grundlegend renoviert und 1980 offiziell seiner Bestimmung übergeben. Das zweigeschossige  Gebäude ist in seinen Ursprüngen erhalten und gehört zum Typus des Eckfletz-Hauses. Es enthält zahlreiche Gegenstände aus dem landwirtschaftlichen und handwerklichen Bereich und gibt somit interessante Einblicke in die bäuerliche Arbeit unserer Vorfahren. Außerdem beinhaltet es neben einer Sammlung alter Bilder, Schriften und Urkunden ein umfangreiches Foto- und Pressearchiv. Mit viel heimatkundlichem Gespür wurden seit den 70iger Jahren bäuerliche Gegenstände und Kulturgüter zusammengetragen und im Alt-Arnstorf-Haus der Öffentlichkeit zur Besichtigung zur Verfügung gestellt.
 
 
 

Das Alt-Arnstorf-Haus beherbergt heimatliches Kulturgut

Das Alt-Arnstorf-Haus wurde 1980 eröffnet. Wir dürfen dabei an die Worte des damaligen Vorsitzenden der Interessengemeinschaft, Rektor Franz Fechter, anknüpfend, der feststellte, dass das Haus als ein typisches Arnstorfer Bürgerhaus, das einen Einblick gewähre, wie unsere Vorfahren lebten und arbeiteten. Die Älteren erinnern sich noch der Zeiten nach dem Ersten Weltkrieg, da fast zu jedem zweiten Haus in Arnstorf eine kleine Landwirtschaft gehörte. Die Menschen um die und vor der Jahrhundertwende waren kleine Handwerker, die zur Aufbesserung des Lebensunterhalts nebenbei eine kleine Landwirtschaft betrieben.
Im Stil eines Handwerkerhauses mit kleiner Landwirtschaft wurde nunmehr das Alt-Arnstorf-Haus eingerichtet. Es ist über 200 Jahre alt. Dank geschickter Handwerker ist es wieder gut restauriert. Die Giebelfront ziert die Figur des hl. Florian. Vor der ziegelgepflasterten Gred ist ein schmiedeeisernes Kreuz mit der Inschrift „Gelobt sei Jesus Christus"  aufgestellt. Betritt man dann das Haus, so geht man zunächst über die ziegelgepflasterte Flez links in die Speis, in der wir noch alte Gerätschaften entdecken, vom Butterfaß über das Krautfaß, die Steine zum Beschweren des Sauerkrautes und alte Gerätschaften aus dem Küchenbereich, hölzerne Mehlschaufeln, einen Krauthobel, irdene Schüsseln und Haferl und vieles andere mehr. Rechts von der Flez führt die Türe in die Wohnstube mit dem großen Tisch, auf dem noch das Evangelienbuch aufgeschlagen ist und dazu die Nickelbrille. An den Wänden hängen neben Erinnerungstafeln Glasschränke mit verschiedenen altertümlichen Kostbarkeiten. Nebenan finden wir bereits die erste Handwerkerstube, eine voll eingerichtete Schuhmacherwerkstätte mit der Schusterbruck, den Regalen mit den Leisten und auch schon behelfsmäßige Maschinen. Zum Tag der Eröffnung stellte sich der damals über 70 Jahre alte Schuhmachermeister Josef Schmid auf der Werkbank den Gästen vor.
Im nächsten Parterreraum ist von der Interessengemeinschaft ein Aufenthaltsraum mit dem großen Tisch, der heimeligen Hängelampe und den alten Schränken mit verschiedenen Archivalien eingerichtet worden. Dieser Raum strahlt einewunderbare Atmosphäre der Gemütlichkeit aus.
Über eine Treppe geht es dann in das Obergeschoß. Dort wurde im großen Zimmer wiederum ein Handwerkerraum eingerichtet. Am Eröffnungstag zeigte sich Alois Fuchsgruber aus Fernbirchen am Webstuhl und er führte dabei auch die Kunst des Fleckerlteppichwebens vor. Alte Erinnerungsbilder schmücken die Wände. So manche ältere Mitbürger erinnern sich der Namen der im Bild vorgestellten Personen. Nebenan ist der Archivraum. Fotos aus der Zeit des 1935 gestorbenen Fotografen Josef Kammermeier sowie fein säuberlich gebündelt der „Rottaler Anzeiger" über mehr als zehn Jahre zurückreichend bilden eine wertvolle Fundgrube. Im nächsten Raum ist die Schlafkammer eingerichtet mit dem bemalten Bett, darinnen der Strohsack, daneben auf dem Nachtkastl die Wärmeflaschen und die Kinderwiege und schließlich auch ein Monstrum eines Kinderwagens.
Ein weiterer Raum ist der jüngeren Vergangenheit gewidmet. Man findet in ihm Bilder von der Primiz des Kaplans Josef Kurz und vom Gautrachtenfest des Jahres 1978. Und wiederum geht die Erinnerung dann weiter an die erst einige Jahre zurückliegende Zeit: Wir finden drei Fahnen von Arnstorfer Vereinen, die dem Alt-Arnstorf-Haus als Leihgaben übergeben wurden. Bilder aus zurückliegenden Jahren, Erinnerungsdokumente an Kriegs- und Militärdienstzeit vervollständigen die weitere Einrichtung des Hauses.
In das Erdgeschoß zurückgekehrt, wandern wir durch die rückwärtige Haustür über den kleinen Hof in die angebaute Schupfe, in der die landwirtschaftlichen Gerätschaften untergebracht sind. Interessant ist nicht nur das handgezogene Odelfaß, das so ein „Häuslmann" benützte, sondern auch die Dreschflegel, die Kuh- und Ochsengeschirre und die verschiedenen Gerätschaften zur Bodenbearbeitung, wie sie früher im Gebrauch waren. Eine alte Windmühle hatte früher ihren Platz sicherlich auf einein größeren landwirtschaftlichen Betrieb Ein kleines Wagerl mit entsprechend kleiner Deichsel läßt uns erkennen, dass es von einer Geiß gezogen wurde.
Alles in diesem Alt-Arnstorf-Haus stellt eine liebevolle Erinnerung an vergangene Zeiten dar. Man spürt die tiefe Zuneigung zu allen Dingen, die unseren Vorfahren lieb und teuer waren. Sie zu erhalten und an die Nachwelt weiterzugeben haben wir uns zur Aufgabe gemacht.

 
   
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